Bäume pflanzen spenden bringt nichts? So sinnvoll ist Aufforstung für den Klimaschutz wirklich.

Der Klimawandel ist spürbar: Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, müssen wir unser Verhalten umgehend ändern. Eine der populärsten Massnahmen ist dabei das Pflanzen von Bäumen.

Unzählige Projekte und NGO’s bieten inzwischen im Gegenzug für Spenden die Wiederaufforstung von degradierten Wäldern und ehemaligen Agrarflächen an.

Doch reicht es wirklich aus, einfach ein paar Bäume zu pflanzen, um ohne schlechtes Gewissen die nächste Urlaubsreise buchen zu können? Oder handelt es sich dabei im Wesentlichen nur um eine Massnahme zur Beruhigung des eigenen Gewissens? Das alles erfahren Sie in den folgenden Zeilen und Kapiteln.

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Die Veränderung des Weltklimas (landläufig als Klimawandel bezeichnet) ausgelöst durch menschliche Aktivitäten, wie die Rodung von Wäldern, ist immer stärker spürbar. Zeit, um endlich Gegenmassnahmen einzuleiten! Eine davon könnte das Pflanzen von Bäumen sein – oder zumindest das Spenden an ein Projekt, welches dies übernimmt. Doch ist es wirklich so einfach? Die Antwort darauf erhalten Sie in diesem Beitrag.

1. Bäume pflanzen fürs Klima?

⅓ der globalen Landfläche ist von Bäumen bzw. Wald bedeckt (in Europa sind es ca. 40 %). Diese absorbieren 2,1 Milliarden Tonnen an CO₂ pro Jahr und setzen im Austausch Sauerstoff frei. Eine ganze Menge! So entfallen 20 % der weltweiten Sauerstoffproduktion allein auf den Amazonas-Regenwald, welcher ebenso eine beträchtliche Grösse aufweist. Noch.

Nun aber zurück zu der Frage, ob es sinnvoll ist, für den Klimaschutz neue Bäume anzupflanzen. Handelt es sich dabei wirklich um eine nachhaltige Methode zur Klima-Kompensation?

Hier einige Punkte, warum die Aufforstung von Waldflächen vorteilhaft ist:

1.1 Kompensation der verlorenen Waldflächen

Die baum- und waldbedeckten Flächen werden jedes Jahr kleiner, wie es auch diese Waldkarte des Global Forest Watch sehr deutlich zeigt. 15 Milliarden Bäume werden immer noch weltweit pro Jahr gefällt. Im Jahr 2020 gingen so 4,2 Millionen Hektar nativer Regenwald verloren: Das entspricht ungefähr der Fläche der Schweiz. Ein einzelner Baum absorbiert bis zu 22 kg CO₂ pro Jahr. Somit werden 15 % der weltweiten Treibhausgasemissionen schlichtweg durch die fortschreitende Entwaldung verursacht.

Die neuesten Erkenntnisse der UN zeigen immerhin eine grundsätzliche Verlangsamung des Verlustes im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten auf. Dies wird vor allem durch die Verringerung der Abholzung in einzelnen Ländern begründet. Diese Massnahmen reichen aber bei Weitem noch nicht aus, um den laufenden Verlust der globalen Waldflächen zu kompensieren.

Ein beliebtes Beispiel zur Rückgewinnung von tropischen Regenwäldern ist das Land Costa Rica. Durch eine Kombination von starkem Schutz (rund 30 % des Landes stehen unter Naturschutz), gezielter Wiederaufforstung und einer Wirtschaft, die sich auf gesunde Umweltpolitik spezialisiert, konnten sich die Waldflächen in den letzten 30 Jahren regenerieren. So waren 1987 lediglich noch 21 % der Landesfläche von Wald bedeckt. Heute sind wieder 54 % der Fläche mit Wald bedeckt.

2.2 Die Wissenschaft ist sich (grundsätzlich) einig:

Eine der bekanntesten – und auch meist diskutierten – Studien zum Thema „Bäume pflanzen gegen den Klimawandel“ stammt von der ETH Zürich. Bei dieser handelt es sich um ein datengestütztes Modell, welches auf Basis der Landfläche, welche potenziell für das Wachstum von Bäumen geeignet wäre, den Effekt der kompletten Wiederaufforstung von dieser berechnet. Natürlich rein theoretisch auf Basis der zugrundeliegenden Annahmen und eingegebenen Daten.

Die einzelnen Ergebnisse und Aussagen mögen deshalb derzeit noch Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion sein. Doch während die Details diskutiert werden, ist es auch in der Wissenschaftsgemeinde unumstritten, dass das Pflanzen von Bäumen in erheblichem Ausmass dazu beitragen könnte, die vom Menschen verursachten CO₂-​Emissionen zu reduzieren. Das bedeutet, dass sich damit das bereits in der Atmosphäre befindliche CO₂ zumindest teilweise fixieren und unseren Einfluss auf das Klima kompensieren lassen könne.

Auch in diesem kurzen Ted-Talk wird der positive Einfluss von Bäumen auf das Weltklima noch einmal hervorgehoben:

2.3 Wichtige Zusatzeffekte von Bäumen

Abgesehen von der Fixierung von Kohlendioxid in Kombination mit der Freisetzung von Sauerstoff (welchen wir – und viele andere Lebewesen – einatmen), sind Bäume und Wälder aus vielen anderen Gründen wichtig:

  1. Luftfilter: Bäume filtern mit ihren Blättern bzw. Nadeln die Luft und befreien sie von Staub und Schmutzpartikeln. Und zwar bis zu 100 kg pro Jahr. Die Partikel werden dann vom Regen abgewaschen und so im Boden fixiert.

  2. Wasserfilter: Der Waldboden bestehend aus Baumwurzeln, Pilzen und Millionen von Klein- und Kleinstlebewesen fungiert als Filter- und Puffersystem für Niederschlagswasser. Dieses wird gereinigt, wodurch das Grundwasser sauber und trinkbar bleibt. Ausserdem kann überschüssiges Wasser von den Pflanzenwurzeln zurückgehalten werden, wodurch Hochwasser und Erosion verhindert werden können.

  3. Biodiversität: Eine Vielzahl von Tieren (sowie Pilzen und anderen Pflanzen) sind auf Bäume als Lebensgrundlage angewiesen. Dies kann in Form von Nistplätzen, Nahrung, Lebensraum und/oder Schutz sein.

  4. Schattenspender: Ein einzelner und gut positionierter Baum kann dabei helfen bis zu 25 % der Energie zum Heizen und/oder Kühlen eines Hauses einzusparen.

  5. Wind- und Erosionsschutz: Auf Steilhängen können Bäume Erdrutsche, Steinschläge und Muren verhindern, während sie im Flachland zum Oberflächen- und Erosionsschutz beitragen. Wer schon einmal bei einem Spaziergang in der Natur bei starkem Wind von einer Staubwolke aus einem benachbarten Acker eingehüllt wurde, der versteht sicherlich, wovon wir sprechen.

  6. Erholung und Lebensqualität: Wien, Zürich oder auch Basel gehören im internationalen Vergleich zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität. Was diese gemeinsam haben, ist unter anderem der hohe Anteil an Grünflächen bzw. die hohe Anzahl an Bäumen im Stadtgebiet. Nicht umsonst ist einer der wichtigsten Faktoren für die Bewertung der Lebensqualität nach dem Mercer-Index Klima und Umwelt.

Aufforstung trägt sicherlich dazu, unsere Sünden der Vergangenheit wieder gutzumachen, sodass die Frage nicht lauten sollte, ob, sondern eher in welchem Ausmass, Aufforstung wirklich sinnvoll ist.

Anstatt uns in philosophischen Grundsatzdiskussionen zu ergehen, sollten wir lieber erste konkrete und vor allem substanzielle Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität (und darüber hinaus) definieren.

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Warum es wichtig ist, Bäume zu pflanzen, sollten wir schon den Jüngsten von uns beibringen. Nur so können wir ein grossflächiges Umdenken in den nächsten Generationen bewirken.

2. Ist One Tree Planted seriös?

One Tree Planted agiert nicht gewinnorientiert (NGO) und wurde von unabhängigen Quellen als eine sehr effektiv agierende Organisation ausgezeichnet. Im Folgenden ein paar Beispiele von Labels und Auszeichnungen:

  1. Prädikat “give with confidence” bei Charity Navigator

  2. Platz eins der besten Organisationen zum Pflanzen von Bäumen bei Impactful Ninja

  3. Träger des höchsten Transparenz-Labels “Platinum Seal of Transparency” bei GuideStar

Weitere Infos zu One Tree Planted gibt es hier.

Wir von der Basler Online-Marketing und SEO-Agentur onlineKarma spenden, damit in unserem Namen Bäume gepflanzt werden. Wir haben uns dabei für eine Zusammenarbeit mit der Organisation One Tree Planted entschieden.

Transparent und unabhängig anerkannt

One Tree Planted ist eine gemeinnützige Organisation, welche von Matt Hill im Jahr 2014 gegründet wurde. Die Organisation hat es sich zum Ziel gemacht, das Pflanzen von Bäumen für Einzelpersonen und Unternehmen zu vereinfachen. Mit Ihrer Spende können Sie unkompliziert mit wenigen Klicks zum Klimaschutz beitragen.

Die geförderten Projekte sind über den ganzen Globus verteilt und werden in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften und Fachleuten durchgeführt. Auf diese Art und Weise wird eine Mehrfachwirkung für Natur, Menschen und Wildtiere erzielt. Die Aufforstung trägt dazu bei:

  • Wälder nach Bränden und Überschwemmungen zu regenerieren,

  • sozial verträgliche Arbeitsplätze zu schaffen,

  • und die Artenvielfalt wiederherzustellen.

Viele dieser Projekte überschneiden sich in ihren Zielen und schaffen dadurch eine Vorteilkombination, die im Verbund zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN beiträgt.

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Damit ein Projekt zur Aufforstung langfristig erfolgreich und sinnvoll ist, muss es einen gesamtheitlichen Ansatz verfolgen. Dies sollte ebenso die Einbindung der lokalen Bevölkerung in das Projekt umfassen.

3. Baum Spende: Die Wahl der richtigen Organisation

Um als Einzelperson oder Unternehmen zur Klima-Kompensation beizutragen, ist das Spenden an ein Projekt, welches Bäume pflanzt, sicherlich eine sinnvolle Option. Damit die gute Tat einen langfristigen Effekt hat, gibt es bei der Projektauswahl jedoch einige wichtige Punkte zu beachten:

  1. Wiederaufforstungsprojekte, CO₂-Ausgleich-Anbieter, sogar Schokoladenhersteller und Airlines bieten inzwischen an, Bäume zu pflanzen, um das Klima zu retten, sowie Ihr Gewissen zu beruhigen, nachdem Sie gerade den zweiten Langstreckenflug in diesem Jahr gebucht haben. Wichtig ist dabei allerdings, dass es sich nicht nur um eine Form des Ablasshandels handelt, sondern um seriöse Initiativen. Besonderes Augenmerk sollten Sie deshalb auf die beiden Faktoren Transparenz und Qualität der Kompensation legen. Bei der Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit eines Projektes können Gütesiegel helfen.

    Beispiele für anerkannte und vertrauenswürdige Labels: Goldstandard oder Verified Carbon Standard

  2. Informiere Sie sich gut, welche Projekte die von Ihnen gewählte Initiative im Speziellen unterstützt. Wird ein langfristiger Ansatz verfolgt oder einfach nur wahllos Bäume gepflanzt, um den Unterstützern etwas für ihr Geld präsentieren zu können?

    Nicht jede Baumart ist für jeden Standort geeignet! Genauso wenig, wie jede Mischung von Baumarten, für die Regeneration eines Waldes an dem jeweiligen Standort sinnvoll sein kann (Stichwort Misch- und nicht Monokulturen). Die ausgewählte Initiative sollte auf jeden Fall Transparenz über die Projekte und die Verwendung der Spendengelder bieten.

    Beispiel: One Tree Planted Projekt “Plant Trees for Biodiversity” mit dem spezifischen Ziel, die Biodiversität in verschiedenen Ländern zu fördern.

  3. Ein langfristiger Ansatz umfasst genauso die Einbindung der lokalen Bevölkerung, inklusive der Etablierung von Sozialprojekten. Ein Baum muss nach dem Pflanzen weiterhin gepflegt werden, um wachsen zu können. Diese Verantwortung muss jemand vor Ort übernehmen und die Sinnhaftigkeit der Pflege über den kurzfristigen Vorteil des Fällens stellen muss. Gleichermassen geht der Sinn eines Wiederaufforstungsprojektes verloren, wenn im Gegenzug für die Aufforstung eines Waldstückes ein anderes (meist grösseres) gerodet wird. Ein Vorgang, welcher als „Leakage Effekt“ bezeichnet wird.

Beispiel: One Tree Planted Projekt in Ruanda, bei dem Landwirte durch Frauenkooperative betreut und unterstützt werden, ihr Land neu zu bewirtschaften und gleichzeitig ihre Lebensqualität zu verbessern.

Jetzt wissen Sie, dass Bäume pflanzen, aus einer Vielzahl von Gründen wichtig ist. Schliesslich möchten wir auf einem gesunden Planeten leben, denn er ist unser Lebensraum.

Trotzdem gilt: Nur ein Zusammenspiel mit dem Schutz bestehender Ökosysteme, sinnvoller Aufforstung und nachhaltiger Veränderung unseres Konsumerhaltens kann den Klimawandel langfristig ausbremsen (interessanter Footprintrechner) . Wer einen Teil seiner Klimabilanz durch das Pflanzen von Bäumen kompensieren will, sollte sich vorher unbedingt über die Transparenz und Qualität der gewählten Projekte informieren.